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Tittmoning
Tittmoning, auf einer Mittelterrasse am linken Salzachufer gelegen, war bereits in der Jungsteinzeit und auch in nachfolgenden vorgeschichtlichen Epochen besiedelt. Zur Römerzeit lag der Ort direkt an der Straße von IUVAVUM/Salzburg nach CASTRA REGINA /Regensburg. Im Umkreis der heutigen Stiftskirche fanden sich im Jahre 1911 Gebäudeteile eines großzügig angelegten Gutshofes. Obwohl flächige, moderne Ausgrabungen bis heute fehlen, verweisen die bekannten Funde (fünf Mosaikböden, Stuck und Wandmalerei) auf einen sehr hohen Qualitätsstandard dieser Anlage, die wohl von der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. mit einem Neubau gegen Ende des 2. Jhs. n. Chr. bis in das 3. Jh. n. Chr. hinein bestanden hat. Die qualitätvollen Mosaiken aus dem 3. Jh. sowie Austernfunde und nordafrikanische Terra Sigillata stellen ein singuläres Fundspektrum im Chiemgau dar und sind nur mit der prächtigen Villa von Salzburg-Loig vergleichbar. Da sich die Fundstellen über eine Fläche von 1 Quadratkilometer streuen, möchten manche Tittmoning mit einem römischen vicus in Verbindung bringen. Archäologisch stichhaltige Beweise fehlen hierfür aber noch. Brandschichten und ein Metallhort weisen darauf hin, dass Tittmoning von den schweren Alemanneneinfällen des 3. Jhs. n. Chr. betroffen war. Um 788 wird der Ort als „Titamaninga“ in den Salzburger Güterverzeichnissen genannt. Ab 1234 bauten die Salzburger Erzbischöfe Tittmoning zur befestigten Stadt aus. Durch eine Mautstation, durch Fluss- und regen Straßenverkehr, Handwerk und Handel gelangte Tittmoning rasch zu wirtschaftlicher Bedeutung, die erst 1862 mit dem Verlust seiner Funktion als Verwaltungsmittelpunkt ein jähes Ende fand. Die abseitige Grenzlage und die wirtschaftliche Stagnation bewirkten, dass sich das historisch gewachsene Stadtbild weitestgehend bis in die heutige Zeit erhalten hat.
Der Ortsteil Kay
Kay, 2,5 km südwestlich vom Zentrum gelegen, wird erst im 12. Jh. schriftlich erwähnt. Im Jahre 1993 konnte in Kay das Wirtschaftgebäude einer villa rustica mit mehreren Bauphasen archäologisch untersucht und dokumentiert werden. Die Anlage bestand nach Ausweis der Funde von der Mitte des 1. bis zum Ende des 4. Jhs. n. Chr. Ein Weg, der bei den Ausgrabungen von 1993 nachgewiesen werden konnte, führte vom Gutshof in Richtung Exenberg, wo ein römisches Grabhügelfeld aus der Zeit vom 1. bis zum 4. Jh. n. Chr. liegt. Da keinerlei Hinweise auf eine mutwillige Zerstörung vorliegen, kann davon ausgegangen werden, dass die Anlage freiwillig und friedlich aufgelassen wurde. Auch im Nachbarort Lanzing wurde ein römischer Gutshof lokalisiert. 1815 entdeckte man bei der Eröffnung eines Tuffsteinbruches bei Allmoning die Reste eines Quellheiligtums der frühen bis mittleren Kaiserzeit, die laut einer in der Grotte gefundenen Inschrift den Nymphen geweiht war.
Quellen: Erwin Keller, Tittmoning in römischer Zeit 1984; Czysz/Dietz/Fischer/Kellner 1995, 523f.; Fischer 2002, 113; M. Pietsch/S. Mühlemeier/H.-P. Volpert, Neue Ausgrabungen in einer römischen Villenanlage bei Kay, Stadt Tittmoning, Landkreis Traunstein, Oberbayern. Das archäologische Jahr in Bayern 1993, 102ff.; Obermayr 1974, 70-73; Pietsch 1996, 97f.; Roth 1997, 141 und 153; Thüry 1996, 106-108.